Ziele der Tanzausbildung

Das Gymnasium Essen-Werden ist das einzige Gymnasium in Deutschland, das eine allgemein höhere Schulbildung und eine professionelle Ausbildung im klassischen und zeitgenössischen Tanz zusammenführt. Ziel der Ausbildung ist ein solides technisches und künstlerisches Fundament, auf dem die Tanzschülerinnen und -schüler lernen, intellektuelle Fähigkeiten und eine selbstreflektierte, körperbewusste Tanztechnik miteinander zu verbinden und zu beherrschen.

Tänzer von heute brauchen nicht nur ein hohes technisches Niveau im klassischen und im zeitgenössischen Bereich. Sie sind im choreografischen Prozess auch als kreative, gestaltende Mitglieder gefragt. Unsere Aufgabe sehen wir darin, mittels einer qualifizierten Methodik für beide Anforderungen die Grundlagen zu schaffen.

Ein ausgeglichen hohes Niveau im klassischen wie im zeitgenössischen Tanz zu entwickeln und individuelle Potentiale zu fördern, indem wir ihnen Raum zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Kreativität geben, sind unsere Ziele.

Folgende Konzepte haben wir zur Umsetzung unserer Ziele ausgewählt:
  • enge Abstimmung zwischen Schul- und Tanzunterricht
  • Tanztechnik
  • Kreativität
  • Tanztheorie
  • Projekte/Workshops
  • Tanzaufführungen
  • Betreuung/LK Studienfahrt Tanz

Technik

Die Entwicklung einer starken technischen Basis im klassischen wie im zeitgenössischen Tanz ist heute die handwerkliche Grundlage, um Tanzkunst überhaupt zu ermöglichen. Sie erweitert und verbessert entscheidend die individuelle Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeit jedes Tänzers. Dabei ist es für uns wesentlich, den Schülerinnen und Schülern beide Techniken als sich ergänzende und bereichernde Bewegungskonzepte zu vermitteln. Je reflektierter das Wissen in der jeweiligen Technik, desto besser sind die Ergebnisse, umso größer die Lust am Tanz.

Klassischer Tanz

Der klassische Tanz legt die Grundlage für jede Tanztechnik. Er erzieht ein Körperbewusstsein, das die Basis einer starken Tanztechnik ist. Die Grundlage unserer Methodik ist die Tanztechnik Agrippina Vaganovas. Der klassische Tanz überwiegt stundenmäßig in allen Stufen.

Zeitgenössischer Tanz

Der zeitgenössische Tanz hat seine Wurzeln im modernen Tanz, entstanden von den 20er bis in die 70er Jahre. Der Begriff und die Form „zeitgenössischer Tanz“ sind dessen Weiterentwicklung. Wie der Name schon sagt, entwickelt sich zeitgenössischer Tanz immer wieder neu, er folgt aktuellen Strömungen und Veränderungen in Tanz und Kultur.

Wir legen die Basis über Stile wie die „Limon-Technik“, die dem „Modern Dance“ zuzuordnen ist, über Formen der „Release Technik“ zu Bodenarbeit und Techniken, die auf physiologischen Ansatzpunkten basieren.

Weitere Teile sind die Entwicklung von zeitgenössischen Formen aus der klassischen Struktur, basierend auf den „Improvisation Technologies“ von William Forsythe, sowie kreativitätsfördernde Improvisationsformen wie „Ninepoint Improvisation“, die Einbeziehung anderer Sparten der Kunst und konzeptueller Arbeit.

Folklore / Charaktertanz / Improvisation

In der Erprobungs- und Mittelstufe bieten wir neben dem klassischen Tanz als ergänzende Techniken / Fächer / Handlungsfelder Folklore / Charaktertanz und Improvisation an. In der Klasse 7 erfolgt dann Basisunterricht in modernem Tanz. Ab Klasse 8 wird der moderne Tanz, ab der Stufe 10 der zeitgenössische Tanz integraler Bestandteil des Unterrichts.

Erprobungsstufe (Klassen 5 und 6)

Zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr werden die entscheidenden Weichen für die spätere Entwicklung von jungen Tänzern gestellt. Der ganzheitlich geprägte Ansatz geht jeweils von der individuellen körperlichen Entwicklung des Einzelnen aus und bezieht dabei selbstverständlich gesundheitsrelevante Aspekte in den Unterricht mit ein.

Die wesentliche Entwicklung neuronaler Strukturen, welche letztlich zur effizienten Koordination von Bewegung führt, kann nur auf der Basis fundierten Wissens und ausreichend zur Verfügung gestellter Trainingszeit geschehen. So regen wir bereits in Klasse 5 die Schüler dazu an, die von ihnen ausgeführten Bewegungen zu reflektieren.

Leistungskurs

Bundesweit einmalig ist die Möglichkeit, Tanz in den Stufen 11 und 12 im Leistungskurs als vollwertiges Abiturfach zu belegen. Dies stellt für die Schülerinnen und Schüler eine erhebliche zeitliche Entlastung dar. Denn die Tanzunterrichtsstunden der Oberstufe werden als abiturrelevanter Unterricht anerkannt und fließen als zweite Leistungskursnote in die Abiturnote mit ein.

Stundenvolumen

Das Zusammengehen von Tanzausbildung und gymnasialer Schulbildung erfordert einen sehr gut durchdachten Tanzplan. Wir haben jede einzelne Tanzklasse im Blick und sehen, wie die einzelnen Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe optimal gefördert werden können.

Unsere Lösung dafür ist ein sogenannter Basis-Tanzplan. In diesem Tanzplan liegen alle Stunden, die wir für die jeweilige Stufe als Basis ansehen, um die Schülerinnen und Schüler nach den Erfordernissen des Curriculum Bühnentanz optimal zu fördern. Darüber hinaus addieren wir in die einzelne Tanzklasse Stunden, dies sind die Ergänzungsstunden. Im Einzelfall kann das z.B. ein Klassisch- oder Modern- Unterricht sein, in dem die Gruppe geteilt wird, um besser auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können, oder auch zusätzliche Variations- oder Kompositionsstunden, ein Workshop oder Proben für Aufführungen.

Die Basis-Stunden für die einzelnen Stufen pro Woche sind:
  • Stufe 5: 8 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 6: 9 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 7: 10 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 8: 11 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 9: 12 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 10: 16 Stunden Tanzunterricht
  • Stufe 11 und 12 (Leistungskurs): 18 Stunden Tanzunterricht

Im Einzelnen können sich die Ergänzungsstunden auf zwischen 1-6 Stunden pro Woche belaufen.

Stundenplan:

In der Erprobungs- und Mittelstufe findet der Tanzunterricht im Nachmittagsbereich statt, abgestimmt auf den Stundenplan der jeweiligen Klasse. In der Oberstufe liegen die 5 Leistungskursstunden im Vormittagsbereich, der restliche Tanzunterricht findet am Nachmittag statt, wiederum abgestimmt auf die individuellen Stundenpläne der Tanzschülerinnen und -schüler.

Workshops

Neben dem Klassischen, dem Modernen, dem Zeitgenössischen und dem Charaktertanz ergänzen Workshops das Unterrichtsangebot. Diese werden durch das Fachkollegium nach personellen wie inhaltlichen Gesichtspunkten ausgewählt und auch nach Verfügbarkeit von Gastlehrern angeboten. Die Zielsetzungen sind dementsprechend vielfältig.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten folgende Möglichkeiten:
  • die Vielfalt der Kunst Tanz kennenzulernen, z.B. Videoclip Dancing, Hip Hop etc.
  • ergänzende Lehrangebote wahrzunehmen, z.B. Pilates, Gyrotonic, Gyrokinese, Alexander Technik, Franklin Methode etc.
  • individuelle Defizite durch neue Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen aufzuarbeiten
  • kreative Stimulation zu erfahren
  • Fixierungen auf eine Lehrperson auflösen zu können
  • berufliche Perspektiven zu entwickeln und die berufliche Wirklichkeit zu antizipieren

Studienfahrt

In der Stufe 12 bieten wir allen Teilnehmern im Leistungskurs eine einwöchige Studienfahrt zu Hochschulen und Akademien im In- und Ausland an. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden, wohin es gehen soll, welche Hochschule oder Akademie sie mehrheitlich besuchen möchten. Dort erhalten sie dann meist auch die Möglichkeit, im ersten Ausbildungsjahr mitzutrainieren. Sie gewinnen so einen direkten Einblick in die von ihnen ausgewählten Schulen.